Mongolei
Ulaanbaatar here we aar!
28.6.25
Caro
Endlich haben wir es in die Mongolei geschafft, das war schon seit unserer letzten Reise eine fixe Idee von mir. Unser Anlaufpunkt war erstmal die Hauptstadt Ulaanbaatar, oder Ulanbator wie man im Deutschen auch schreibt oder UB, wie die Einheimischen sagen.
UB entspricht erstmal noch nicht der Vorstellung, die man von der Mongolei vielleicht hat, es ist in manchen Ecken sehr modern und westlich, in anderen gar nicht. Manche Familien wohnen zwar in der Stadt, können sich aber scheints nicht so recht von ihrem Ger trennen und haben es einfach in ihren Garten gebaut. Aber überall ist sehr viel los und Verkehrsstau wie in der Münchener Innenstadt. Und es ist gerade ziemlich heiss.
Drei wahrlich männliche Sportwettkämpfe
30.6.25
Naadam ist das größte mongolische Festival, das findet im ganzen Land statt. Gefeiert wird da die Männlichkeit und das Nomadenleben in dem man sich in folgenden drei Sportarten misst: Pferderennen, traditionelles Wrestling und Bogenschießen.
Wir hatten Glück und haben von Borchoma, unserer Gastgeberin erfahren, dass es vor dem großen Naadam in UB eines in einer benachbarten Stadt gibt. Dort sind wir also hingereist, mit dem Bus, der schon vollgestopft war mit enthusiastischen älteren Herrschaften, einige in traditioneller Kleidung oder mit Orden. Das Naadam-Gelände war riesig, ein bisschen wie ein Musikfestival bei uns oder wie eines der großen Mittelalterfestivals, inklusive vielen Camps aus Zelten oder Gers und natürlich ganz vielen Pferden.
Noch besser war allerdings, dass wir wirklich alle Action erleben konnten, obwohl das Gelände wirklich riesig war. Eher für Reiter gebaut als für Fußgänger. Nette Leute haben uns immer wieder weitergeholfen und in die richtigen Richtungen geschickt.
Beim Pferderennen lässt man kleine Kinder als Jockeys auf den kleinen aber ausdauernden Pferden rennen. Wir haben gehört, dem Gewinner winken so einige gute Einnahmen und er kann die Nachkommen des Gewinnerpferdes auch sehr teuer verkaufen.
Das Rennen ist ein bisschen witzig zum Zuschauen. Irgendwann lässt man die Pferde alle wegrennen, dann kann man dem Staub hinterherschauen. Dann laufen sie ca. 20km durch die Wildnis und sehr sehr viel später sieht man wie sich eine Staubwolke wieder nähert. Die ersten kamen ganz schön schnell galoppiert. Einige Pferde wollten aber so gar nicht mehr recht und trotteten nur noch oder mussten von ihren kleinen Reitern sogar gezogen werden.
Sehr toll waren auch die traditionellen Gewänder der Teilnehmer.
Die hauptsächlich jungen Teilnehmer sahen ein bisschen aus wie Robin Hood. Oder wie echte Mongolen aus der Goldenen Horde höchstpersönlich. Das war was fürs Auge. Und sofort war unsere Neugier geweckt, das auch mal auszuprobieren.
Ein echt herrlicher Tag, voll von Nomadenabenteuer. Hat großen Spaß gemacht, das alles zu erleben. Dafür haben wir auch ohne allzu großes Gemurre die vier Stunden Rückfahrt im vollgestopften Bus hinter uns gebracht.
Work hard, play hard
Julian:
Wir sind ja gerade etwas außerhalb von der Hauptstadt und wohnen bei Borlooma, einer älteren Dame, und machen da ein Workaway. In der Beschreibung stand, dass wir Zimmerer- und Gartenarbeiten verrichten sollen, was ja erstmal gar nicht so schlecht klingt. Es stellte sich aber schnell heraus, dass Borlooma eigentlich gar keine Arbeit für uns hat! Und dabei hat sie auch noch einen dritten Voluntär, einen jungen Franzosen namens Luca, eingeladen, der hier auch mit uns wohnt. In ihrer Verlegenheit trug sie uns auf, wir mögen doch die Decke im unteren Stockwerk streichen. Besagte Decke bestand überwiegend aus Rigipsplatten, die sich von Schimmel und Wasserschäden schon gefährlich durchbogen. Auf die Frage, ob es nicht sinnvoller wäre, erst die kaputten Platten auszutauschen und das Leck zu stopfen, meinte sie nur nein nein, das hält schon.

Pinseln, Schrauben, schaukeln
8.7.25
Die Zeit im Sommerhaus bei Borlooma ist leider schon wieder vorbei, gerade sind wir in UB, duschen gemütlich und machen uns bereit für die Tour morgen.
Bei Borlooma haben wir die Decken im Haus fertig gestrichen, die Zierleisten angepinselt und die Türen gestrichen bzw. gold angesprüht.
Ich glaube wir waren schneller als gedacht, denn Borlooma musste hart überlegen was noch zu tun ist und hat uns kurzerhand noch aufgetragen, die Balken im Klohäuschen weiß zu streichen und das Terrassengeländer zu lackieren.
Ringelpietz mit Arschklopfen
11.7.25
Julian :
- Wir hatten ja bereits bei unserem Besuch in Ulaanbaatar Gelegenheit, beim Nadaam Fest den mongolischen Ringern zuzuschauen. Damals hatten wir aber nur kurz zugeschaut und fanden es einigermassen langweilig. Gestern waren wir aber nochmal auf einem Naadam-Fest, etwa 300km im Landesinneren, und haben uns dort mal die Zeit genommen diesen doch sehr rituellen Sport mal genauer anzuschauen:
Es beginnt mit dem Einlauf der meist acht Ringer, es werden also vier Begegnungen auf einmal ausgetragen. Das erste, was die Ringer machen, ist eine Hand auf die Schulter eines Schiedsrichters zu legen, die andere weit auszustrecken und dann gemessenen Schrittes um den Herrn Juror herumzulaufen. Das soll anscheinend die gespreizten Schwingen eines Vogels symbolisieren. Danach versammeln sich alle Ringer vor der Ehrentribüne und führen noch einmal vogelartige Schwingbewegungen aus.
die alte Hauptstadt Kharkhorin
Caro
Kharkhorin/Charchorin/Karakorum (je nachdem wie das kyrillische grad transkribiert wird), die alte Hauptstadt des mongolischen Reiches, zu Zeiten von Dschingis Khan und seinen Hunnen ist auch außerhalb des Naadam-Festes sehenswert.
Besonders das buddhistische Kloster, das auch das spirituelle Zentrum war. Nach der sowjetischen Zeit haben sich jetzt hier wieder ganz schön viele tibetisch-buddhistische Mönche angesiedelt.
Die Stadt an sich ist eher klein, auf vielen Grundstücken steht neben einem Holzhaus ein Ger.
Wir haben in einem kleinen Familiengasthaus übernachtet, mit Dusche und WC in einer Holzhütte, gelebt wurde in Gers. Ich glaube Mongolen fühlen sich in runden Wänden einfach wohler.
Und was ich am bemerkenswertesten fand: Auf den Straßen sind mehr Pferde als Autos unterwegs. Mit dem Pferd reitet man zur Arbeit auf die Weiden, besucht seine Freunde, reitet man einkaufen... Es macht einfach den ganzen Alltag mit.
TSCHU, TSCHU!!!!
18.7.25
Julian :
Als wir vor etwa zwei Wochen auf einen Naadam- Festival waren, konnten wir auch beim "Horse Archery" zusehen, also dem Sport, wo Menschen im vollem Gallopp mit Pfeil und Bogen innerhalb von zehn Sekunden auf drei Ziele schießen. Das sah schon sehr spektakulär aus! Wir kamen mit der Leiterin der Truppe ins Gespräch und es stellte sich heraus, dass man dazu auch mehrtägige Workshops machen kann. Da waren wir sofort Feuer und Flamme!
Und so bahnten wir uns unseren Weg mit unserem geliehen Toyota Prius durch die mongolische Steppe außerhalb Ulaanbaatars, dort wo man nur alle Kilometer mal ein paar Gers stehen sieht. Und tatsächlich: in mitten von Bergen auf einer großen Wiese stand da ein Camp von vier Gers und daneben eine etwa 100m lange Rennstrecke mit Zielen
Unser Training begann erstmal auf dem Boden, mit Grundlagen des mongolischen Bogenschießens. Dazu bekamen wir einen echt cool aussehenden Gürtel, bei dem auf der einen Seite der Bogen eingesteckt wurde und auf der anderen Seite, schon voneinander gespreizt, die Pfeile. Die wichtigste Fähigkeit bei diesem Sport ist das blinde und vor allem schnelle Einlegen der Pfeile, da man auf einem Pferd in vollem Tempo dafür nur etwa drei Sekunden Zeit hat. Und zu unserer beider Überraschung konnten wir tatsächlich nach etwa drei Stunden intensivem Trainings vier Pfeile in zwölf Sekunden abfeuern!
Neben dem schnellen Anlegen üben wir in den 3 Tagen auch das Weitschießen (25m auf 20x20 Ziele) und das Schießen unterm Laufen, sowie das Super-schnell-Schießen mit Pfeilen in der Hand, dann muss man gar nicht mehr die Pfeile aus dem Köcher holen.
Tag zwei, wir bekommen Rückenköcher, mit denen kann man noch schneller ziehen. Jetzt fühlen wir uns wirklich wie Legolas! Viele Trainingsdurchgänge später, wir haben das Pfeil Einlegen gut im Muskelgedächtnis und sind bereit für unsere ersten Versuche zu Pferd. Wir stellen uns an der Startlinie auf, in etwa zehn, fünfzig und Hundert Metern stehen große Zielscheiben mit Tigerköpfen zu unserer linken. Die Schonzeit ist vorbei - jetzt gilt's!
Tag drei, wie Tag eins und zwei machen wir Grundlagentraining am Boden und Durchgangstraining auf der Strecke. Für unseren letzten Tag hat sich Baskar, unsere Trainerin, zwei besondere Herausforderungen ausgedacht:
1. Das Schießen auf geworfene, also bewegliche Ziele, Tontaubenschiessen quasi. Baskar meint wenn wir drei von fünf Zielen treffen gewinnen wir einen Preis. Unser gemeinsamer Highscore: fünf von zehn, drei und zwei! Nach vielen frustrierenden "Das-kann-man-gar-nicht-schaffen" Durchgängen pure Euphorie! Wir gewinnen drei schöne weiße Pfeile mit dem Logo der Schule drauf, die kommen auf jeden Fall daheim an die Wand!

Lecker, lecker, Schafsinnereien aus dem Schafsmagen
Caro
Der Horse-Archery-Club hat sich für unseren letzten Abend etwas besonderes ausgedacht und traditionelles mongolisches Essen gemacht: Innereien und sonstige Teile des Schafs in seinem eigenen Magen gekocht, Khorkhog genannt. Mein erster Gedanke dazu war zweischneidig: Einerseits: Wow voll cool, so ein traditionelles Essen von dem man immer spricht wollte ich so gerne mal erleben und gleichzeitig: Würgs, wie soll ich das denn essen oder besser nicht essen ohne unhöflich zu sein.
Das Kochen übernahm ein Club-Mitglied, das an dem Tag extra gekommen war und neben seinen Koch-Skills auch seinen Falken mitgebracht hat. Scheinbar können das nicht mehr viele Leute kochen, da es einiges an Erfahrung braucht, weil man nicht gucken kann, ob es denn jetzt schon fertig ist. Und ich glaube man muss einen starken Magen dazu haben.
Nach fast 2 Stunden erkannte er am Geräusch und Geruch, dass das Wunderwerk fertig war und es wurde feierlich geöffnet. Ich muss sagen, es roch ganz gut. Bisschen wie Sauerbraten mit Kartoffeln.
Die Teile, die dann in unserem Teller landeten sahen dann nicht so appetitlich aus, sehr fettig, knochig und viel Haut. Aber was solls, wir überwanden den ersten Eindruck und knabberten drauflos.
Danach saßen wir am Lagerfeuer zusammen, sangen und hörten englische, deutsche und mongolische Lieder und hatten einen tollen, berührenden Abend.
In den Dünen
den Dinos auf der Spur
21.7.25
Julian :
- Jetzt haben wir auf unserer Reise schon sehr viel gesehen, aber eine Sache fehlte noch: eine richtig schöne Sanddüne in der Wüste. Gut für uns, dass die Wüste Gobi in der Mongolei beginnt!
Vor zwei Tagen gings mit dem Auto von Dalandsadgad fünf Stunden durch die holprige Prärie in Richtung Wüste. Der Großteil der Gobi besteht aus Steinwüste, Steppe und teilweise sogar Bäumen. Aber tatsächlich erstreckt sich eine 200km lange und nur ein paar Kilometer breite Sandbank über das Land, mit den bis zu 200m hohen "Khongor Sand Dunes".

Und wir amüsierten uns über die Heerscharen von Touristen, die sich extra einen Plastikschlitten ausgeliehen hatten, um damit die Düne runterzurodeln. Hat nur leider nicht geklappt, die meisten sind nach zwanzig Meter Arschwedeln enttäuscht wieder abgestiegen und zu Fuß den Berg runter.

Der Abstieg von der Düne ging ganz schnell: Wir ließen uns einfach runterkugeln. Durch den warmen, weichen Sand zu kugeln war fast das Beste an dem Aufstieg. Allerdings hatten wir noch Tage später Sand in den Ohren, Haaren und überall.
Ein weiteres Highlight des Ausflugs waren die so genannten "Flaming Cliffs". Hier haben Forscher 1922 die ersten Dinosauriereier, teils mit noch Dinoembryos drin und eine bis dahin unbekannte Saurierart entdeckt. Und dabei wollte die Expedition hier eigentlich Beweise für den Ursprung der Menschheit finden. Und das Schärfste: offenbar liegen da auch heute noch jede Menge Dino-Fossilien rum! Unser Gastgeber hat uns bei sich zu Hause ein leeres kristallisiertes Dino-Ei, einen Fußknochen und versteinertes Holz von vor 50 Mio Jahren gezeigt, die er dort gefunden hat! Wir haben ein echtes Dinosaurierei angefasst!
O nein, Caro wird zum Pferdemädchen!
21.7.25
Caro
Eigentlich fand ich Pferde mit ihren dünnen langen Beinen, den knotigen Knien und dem dicken Bauch bisher einigermaßen unproportional.
Aber die Pferde hier über die Steppe galoppieren zu sehen hat mich irgendwie zu einem Pferdefan mutiert ( Julian übernimmt keinerlei Verantwortung für die Grammatik dieses Satzes!). Es ist aber auch ein tolles Bild, wenn sie so völlig frei losgaloppieren, die Mähne weht hinterher, einfach nur weil sie Lust haben. Oder wie ungestühm und energetisch die kleinen Fohlen sind und um die Herde springen. Das Reiten hat natürlich auch geholfen. Das Schönste ist sie so ohne Zaun und Grenzen zu sehen. Die mongolischen Pferde sind 20 bis 30cm kleiner als ihre deutschen Verwandten.
Raus aus der Idylle, rein in den Stress
22.7.25
Caro
In der Mongolei gibt es so einen wahnsinnigen Unterschied zwischen der wundervollen Ruhe auf dem Land und der unglaublich hektischen Hauptstadt. Aber wir freuen uns nach den vielen Nächten in Gers auch wieder in einem festen Haus zu schlafen.
Gers gibt es in den unterschiedlichsten Ausrichtungen von super basic mit Ausrollmatratze oder steinhartem Bett bis sehr bequem, sogar mit Fernseher oder Klavier. Oft war es kalt in der Nacht, aber wir hatten genug anzuziehen, unsere Schlafsäcke und einige Gers haben Öfen. Die Toiletten sind meistens in einem kleinen Häuschen ausserhalb, Duschen nur selten vorhanden. Das nervigste war tatsächlich, dass es überall viele Insekten und schwarze Käfer gab, die in der Dunkelheit von dem Zeltdach geplumpst sind. Warum auch immer.
Die Dsaisan-Gedenkstätte zum Beispiel, die an die sowjetischen Kriegsgefallenen erinnert und die russisch-mongolische Freundschaft sehr pathetisch feiert.
Oder der Winterpalast des letzten Khan, 1903 gebaut. Dort sieht man auch ein Ger, das ihm geschenkt wurde. Das Ger wurde aus den Fellen von 200 Schneeleoparden gemacht. Ein Zufall, dass der Schneeleopard kurz darauf als vom Aussterben bedroht eingestuft wurde?
Reiseramsch Mongolei
24.7.25
Julian:
Ein letztes Mal noch erzählen wir euch von den Besonderheiten, die uns in diesem Land aufgefallen sind :
- Deutsche Produkte werden auf der ganzen Welt für ihre hohe Qualität gelobt. Hier in der Mongolei gibt es neben einigen deutschen Marken lustigerweise auch Produkte ausgerechnet von "Gut und Günstig", der Eigenmarke von Edeka. Und das sogar in Originalverpackung:
- Männer haben hier, wie in so vielen Ländern, oft einen gut ausgebildeten Bierbauch. Der gemeine Mongole hält diesen Bauch gerne zum Lüften raus, indem er sein Oberteil bis zur Brust hochzieht. Und das nicht nur zuhause, sondern auch gerne mal in der Öffentlichkeit.
- fährt man hier auf der Straße hinter einem Auto her, so wird dir der Vordermann durch Blinken zu verstehen geben ob man überholen kann oder nicht. Verwirrenderweise wird das aber hier genau andersherum gemacht wie in Deutschland: in Richtung Fahrbahn blinken warnt vor Gegenverkehr, nach außen blinken zeigt an dass die Fahrbahn frei ist.
- Die Mongolen können tatsächlich ein bisschen Deutsch, nämlich "Kartoffel", "Achtung" und "Hände hoch!". Gelernt haben sie diese Phrasen aus Kriegsfilmen, die hier sehr beliebt sind und in denen die Deutschen Deutsch reden - anscheinend auch über Kartoffeln.
- Viele Fahrer binden auf den Kühlergrill ihres Autos ein kleines "Lätzchen":
- neben den mittlerweile epidemisch verbreiteten Elektrorollern gibt es hier auch kleine Elektro-Mofas, die man sich leiht und mit denen viele, zum Leidwesen aller Fußgänger, über die Bürgersteige heizen. Wirklich niemand sieht dabei elegant aus.
Auf den Landstraßen gibt es riesige Schlaglöcher, die nicht nur riesig sondern auch sehr tief sind. Sie haben schon einige Reifen und Achsen geschrottet.
Wir müssen leider für immer bleiben
25.7.25
Caro:
O nein, jetzt ist es soweit, wir müssen wieder nach Hause. Aber irgendwie freuen wir uns auch schon. Es fühlt sich gerade an wie ein neues Kapitel, das man schon erwartet.
Wir kamen pünktlich am Flughafen an, alles funktionierte einwandfrei, bis wir bei der Passportkontrolle stehen und uns die Dame erklärt, unser Visum ist abgelaufen. Ich war erst mal verwirrt und dachte, wir haben doch gar kein Visum beantragen müssen. Aber wir haben den erlaubten visumsfreien 30-Tage-Aufenthalt um einen Tag überzogen. Genauer gesagt, um 9 Stunden! Ich weiß gar nicht wie ich auf so etwas nicht achten konnte, vielleicht war das (O Gott, kann das echt sein?) die Reise-und Organisationsmüdigkeit.
Wir mussten unsere Boardingpässe bei ihr lassen und zum Immigration-Office kriechen. Da war gerade morning call und niemand wollte sich recht um uns kümmern. Aber schließlich bekamen wir ein Blatt Papier, darauf mussten wir einen handschriftlichen Entschuldigungsbrief schreiben und betonen, dass wir bereit sind die Strafe zu zahlen. Mit dem Brief ging sie davon und wir warteten. Und warteten. und warteten. Der Abflug kam näher und näher. Ich sah uns schon für ein paar Stunden mehr da sitzen, in dem Moment kam sie wieder. Mit einem Papierstapel, der der deutschen Bürokratie alle Ehre machen würde. Nach ein paar Unterschriften zu was auch immer, bekamen wir unsere Pässe wieder. Und es kam der Moment an dem die Strafe fällig wurde: 2,50 Euro pro Person. Neeeiin!
Dann wurden wir schnell davongeschickt. Unserem Heimflug steht also doch nichts im Weg.
Was mir die Reise mal wieder gezeigt hat: Überall leben die Leute ein bisschen anders, aber im Grunde sind alle Menschen gleich. Sie versuchen sich bestmöglich an ihre Umgebung anzupassen und für sich selbst das bestmögliche Leben finden. Viele sind dabei sehr nett, manche nicht, überall das gleiche. Und je länger wir irgendwo waren, umso mehr haben wir uns auch angepasst und uns an einige erst einmal unangenehme Sachen gewöhnt.
Einige Vorurteile haben sich umgekehrt. Und wirklich überall fanden wir eine schöne Welt.
Schönes Leben, schöne Welt.
Julian:
Und so endet unser abenteuerliches Jahr. Geblieben sind viele schöne Erinnerungen, an Menschen, die wir getroffen haben, wunderschöne Natur, spannende Ausflüge und Workshops...und wir hatten in dem Jahr mehr mit Scheiße in all seinen Facetten zu tun als uns lieb gewesen wäre!
Schön, dass ihr uns durchs Lesen auf unserer Reise begleitet habt, so waren wir immer ein klein bisschen mit der Heimat verbunden.
Bis bald in echt wieder,
Caro und Julian