Hmmmmm, Maisbrei!

Die Kinder in der Foundation sind wirklich zuckersüß und kümmern sich mit vorbildlicher Gastfreundschaft um mich. Was natürlich auch die Verpflegung beinhaltet. Mittags werde ich also ab sofort immer von den Kids bekocht - und ich bin heute nur knapp einer Sozialkatastrophe entkommen, als ich angedeutet habe, dass ich in ein Restaurant gehen könnte. Kommt ja gar nicht in Frage! Einziger Haken an der Sache: Die Kleinen essen jeden Tag das Gleiche: Poscho, eine geschmacklose Maispampe mit ähnlich geschmackloser Bohnensoße. Zubereitet wird das Ganze aufwendig über einem kleinen Kohlenkübel, weshalb auch erst gegen drei Uhr nachmittags gegessen wird *magengrummel*. Und in Ermangelung irgendwelcher Küchenutensililen wird das Essen mit Tellern und Deckeln portioniert und mit den Händen gegessen. Heiß Heiß Heiß!
Die abendlichen Vergnügungen beschränken sich hier auf ein Minimum, weil es a) nicht viel zu tun gibt und ich b) nach Einbruch der Dunkelheit um halb sieben nicht mehr alleine auf die Straße gehen darf. Aber Ben, der Bruder meines Gastgebers, hat mich gestern mit zum Billardspielen mitgenommen. Die ugandischen Regeln sind wie folgt:
- Der Gewinner bleibt immer am Tisch, das heißt man spielt nicht in der Clique zusammen, sondern immer einer kann den amtierenden Champion herausfordern.
- Wenn man neben seiner Kugel eine gegnerische einlocht, ist das kein Foul; wenn man aber die weiße versenkt, darf der Gegner zweimal stoßen.
- Die weiße Kugel wird nach einem Foul nicht auf der Linie angelegt, sondern innerhalb des Start-Halbkreises. dafür Darf man aber jede Kugel spielen, auch die direkt hinter der weißen.
- Wenn man alle sieben Farbkugeln eingelocht hat und der Gegner noch keine, braucht man die schwarze Acht nicht mehr zu versenken - man hat gleich gewonnen.
- Ein "Tischwart" entscheidet, wer als nächstes in den Ring steigen darf. Nachdem der die Leute aber nicht der Reihe nach dran nimmt, sorgt das regelmäßig für hitzige Diskussionen. Und wenn dann auch noch ein Muzungu spielen darf, huiuiui...
Bei meiner ersten Partie, die ich mir da angeschaut habe, hab ich natürlich gar nix verstanden!
Wenn ich mal kein Poscho mehr sehen kann, begleiten mich meine Bodyguards gerne mal in ein "Restaurant". Das Einzige, das zu Fuß vom Haus aus zu erreichen ist, ist eine abgelotterte Kaschemme, in der es genau ein Gericht gibt. Auf die Frage, ob ich ein Wasser zu meinem Reis mit Soße haben könnte, meinte sie, wenn ich ihr Geld gebe, geht sie zum Nachbarn und kauft mir eins. Leitungswasser ist für Touristen hier scheinbar nicht so gesund...Die Einheimischen kaufen ihr Wasser aber portionsgerecht verpackt in kleinen Plastiktüten:

Das Fortbewegungsmittel der Wahl hat hier mal wieder einen äußerst witzigen Namen: Statt Sampat oder Tuk Tuk nennt man die Motorrad-Taxis hier "Boda Bodas". Gott sei Dank hat mein Gastgeber ein eigenes Motorrad, das ist nämlich schon abenteuerlich genug! Nicht nur fahren Ugandesen, als hätten sie nur noch einen Tag zu leben, sie transportieren auch alles - auf dem Motorrad - auf einmal - egal wie groß - und wie viel!