Hawai'i


Honolulu, Strandbikini

1.11.24
Caro

Seit ich zum ersten Mal Itsy Bitsy Teeniweenie, Honolulu Strandbikini gebrummelt hab, hab ich mir vorgestellt diesen legendärden Ort Honolulu zu besuchen. Und jetzt sind wir einfach hier! Wie verrückt ist das denn. 
Auf unserem Weg zum Workaway auf der Big Island von Hawai'i mussten wir über den Internationalen Flughafen von Honolulu auf O'ahu anreisen. Und hier haben wir ein paar Tage am berühmten Strand von Honolulu- Waikiki - verbracht. Natürlich auch im Strandbikini. 
Wetter ist hier großartig, immer frische Seebrise, superleckeres Essen und Aloha überall. 
Die Bilder sehen dementprechend ziemlich posig aus. 

Morgens um 7, ich wurde von der Sonne geweckt und bin schnell auf den Balkon um die ruhigen morgendlichen Strand zu genießen- da war die halbe Stadt schon voll aktiv. Die Surfer paddelten schon in den Wellen ( kann ich ja noch verstehen), Jogger waren schon unterwegs, Leute badeten schon und lagen am Strand und vorm Frühstückslokal war schon eine riesige Schlange. Hier lebt man scheinbar mit der Sonne: Aufstehen um 6, zu Bett gehen um 8. Um 17.55 Uhr geht die Sonne schon unter.
Die Insel O'ahu war der Schauplatz der Ereignisse von Pearl Harbor. Das Memorial an dem Ort, an dem die großen Battleships versunken sind und teilweise noch heute da liegen, war sehr beeindruckend. 
So,jetzt ist aber Schluss mit lustig, gleich steigen wir in den Flieger rüber auf die "Big Island", wo wir den November über leben und arbeiten werden. Aloha!

Meine Gitarre, die Königin der Instrumente 

4.11.24

Julian:

- Ich habe ja auf die Reise eine kleine, "halbe" Kindergitarre mitgenommen, weil das Reisen mit der viel einfacher und unkomplizierter ist. Bisher musste ich mich damit bisweilen ein wenig schämen, aber hier auf Hawai'i ist meine Gitarre im Gegensatz zu all den Ukulelen ein richtiges Monster! 

Aber das ist eigentlich gar nicht, worüber ich heute schreiben will. Ich will über unsere ersten Tage auf der "Big Island", der südlichsten und größten der Inseln, berichten. 

Das erste, woran wir uns gewöhnen mussten, war der Wetterumschwung: seit wir vor einigen Wochen in die USA gekommen sind, haben wir nicht einen Tropfen Regen abbekommen. Tja, und seit drei Tagen ist er unser treuester und ständiger Begleiter. Hier auf Hawaiʻi ist gerade Regenzeit, was aber in diesem Fall bedeutet, dass es 90% der Zeit regnet, mal weniger, mal Platzregen. Ich habe schon das Gefühl dass mir Schwimmhäute zwischen den Zehen wachsen! 

Die wenigen Sonnenstunden, die uns vergönnt waren, hat Caro gleich genutzt um schöne Naturfotos zu machen:

Unser erster Eindruck der "Mercury Ranch", auf der wir ja die nächsten vier Wochen arbeiten werden, war auch von gemischten Gefühlen geprägt. Das Arreal ist sehr schön, mit vielen Avocado- und Grapefruitbäumen, kleinen Bambushainen und sogar für uns völlig neuartige Früchte wie die Sapote oder die Noni. Letztere riecht und schmeckt aber wie fauliger Käse auf Kiwi, nicht unbedingt meins.

Als wir dann aber unsere Unterkunft gezeigt bekommen haben, gab's einen kleinen Dämpfer: die Gäste vor uns - gefühlt ALLE Gäste vor uns - haben das mit dem Putzen nicht allzu ernst genommen. Zentimeterdicke Fettschichten in Ofen und Mikrowelle, Schimmel im Kühlschrank und eine Kakerlakenparty im Wasserkocher. Da war erstmal Großreinemachen angesagt! Nach einem Nachmittag Bohnern und Schrubben war aber wieder alles gut. 

Mark, unser Gastgeber, ist auch jemand, den man nicht gleich auf den ersten Blick einschätzen kann. Er begrüßte uns zwar nett, als wir aber dann erfragen wollten, was denn genau unsere Aufgabe sein wird, sagte er so Sachen wie "I don't fuckin care", "do whatever" und "HI PETUNIAAAAAA!" Das letzte war an einen seiner drei Hunde gerichtet, die auch ein Fall für sich sind - zumindest was ihre Erziehung angeht. Beim Essen rülpst und furzt Mark frei und ungeniert, und bei manchem derben Spruch weiß man nicht recht ob er einen Scherz macht oder es Ernst meint. Ich glaube, er ist die Sorte Mensch, deren derbe Art man zu nehmen wissen muss, die aber an sich schwer in Ordnung sind. 
Soviel zu unserem ersten Eindruck. Mittlerweile haben wir uns aber sehr gut hier eingerichtet, und auch mit unserem Mitbewohner, auch ein Julian aus Deutschland, verstehen wir uns richtig gut. Gestern sind wir zum Beispiel gemeinsam in den "Volcano National Park" gefahren, zu einem noch aktiven Vulkan. Leider speit er im Moment keine Lava, der letzte Ausbruch war 2018. Aber das Riesen Feld von erstarrter Magma und die "steamy bluffs", aus denen von Lava erzeugter Wasserdampf aufsteigt, war die Reise allemal wert! 
Und ja, mittlerweile hat uns Mark auch schon eine Menge schöner Projekte in Aussicht gestellt, die wir in den nächsten Wochen in Angriff nehmen können. Morgen geht's los! 

 

Epischster Geburtstag aller Zeiten! 

7.11.24

Julian :

- Die offizielle Version: ich war an meinem Geburtstag Surfen auf Hawaiʻi. Klingt ganz schön instagrammig, oder? Hier kommt die inoffizielle Version:

Nachdem ich den Vormittag meines Geburtstages mit Rasenmähen verbracht habe, gabs am Nachmittag Kuchen, den Caro für mich gemacht hatte. Leider gibt es hier keine backfeste Puddingcreme zu kaufen, weshalb die Füllung des Kuchens etwas flüssig wurde. Geschmeckt hat er aber trotzdem. Danach sind wir zu viert (wir haben mittlerweile Zuwachs von einer Engländerin bekommen) mit zwei Surfbrettern bewaffnet an den Strand gefahren. Ich habe mir gleich mal eins davon um den Fuß geschnallt und bin selbstbewusst ins Wasser gestapft. Von meinem letzten Surfkurs auf Sri Lanka wusste ich noch, dass ich schrecklich unbegabt bin, aber mei, Übung macht den Meister. Dachte ich jedenfalls. 

Problem Nummer eins: ich bin gar nicht erst weit genug aufs Meer hinaus gekommen, weil die doch ansehnlich hohen Wellen mich immer wieder an den Strand zurückgespült haben. Man soll ja eigentlich bäuchlings auf dem Brett hinauspaddeln, aber ich bin bei jeder kleinsten Welle sofort runtergefallen. Irgendwann hab ich mich nur noch krampfhaft wie eine wasserscheue Katze am Brett festgekrallt, sehr zur Belustigung meiner drei Begleiter, die sich die Klamaukshow von draußen angeschaut haben. Als ich irgendwann keine Lust mehr hatte an einem umgekippten Surfbrett unter Wasser zu hängen, hab ich mich einfach wie ein Schiffsbrüchiger an das Brett gehängt und bin so gut es ging nach draußen gestrampelt. 

Eine halbe Stunde später, ich bin immerhin in der Nähe der anderen Surfer. Man macht mich darauf aufmerksam, dass ich in der "impact zone" bin und doch bitte weiter nach links paddeln soll. Nach zwei vergeblichen Minuten des Paddelns kam ein vierzehnjähriger Bub und meinte väterlich: "Warte, ich schieb dich schnell an". Also habe ich mich mit schweren Armen und gekränktem Stolz auf die Seite schieben lassen. Dort angekommen, habe ich ein paar Mal versucht zumindest den Anschein zu erwecken als würde ich surfen - bis ein anderer vierzehnjähriger ankam und mir seinerseits anbot mir Starthilfe zu geben. Er schubst mich an, ich paddle wie wild, ich falle vom Board und werde wie ein Stück Treibholz an den Strand gespült bzw von meinem Brett an der Leine an Land gezogen. Fazit: Surfen ist nicht mein Sport. 

Aber Caro hat ein paar schöne Fotos gemacht wenigstens - für diejenigen, die die inoffizielle Version übersprungen haben und noch glauben dass ich surfen kann :


  • Die letzten beiden Tage war vormittags wieder Arbeit angesagt. Gestern: Unkraut mit einem Flammenwerfer vernichten. Die Damen haben sich ein wenig geärgert, dass unser Gastgeber diesen Job wie selbstverständlich einem der Männer aufgetragen hat, aber ich glaube auch, dass ich dabei wesentlich mehr Spaß hatte als    z. B. die Caro 😁
Und heute durften wir beim Nachbarn einen Grasdschungel mit einem "Weedwhacker", also einer elektrischen Sense, abholzen. Hat sehr viel Spaß gemacht, aber jetzt hab ich auch Blasen und Schnitte und schwere Arme. Bin halt nix mehr gwohnt! 
In unserer Freizeit haben wir bisher auch ein wenig die Gegend erkundet, und dabei jede Menge Bäume und Sträucher voller exotischer Früchte entdeckt. Im Umkreis von zwei Kilometern gibt es hier: Avocado, Zitrone, Grapefruit, Kokosnuss, Guave, Noni, Sapote, Mangosteen und Jackfruit. Und wer weiß, vielleicht entdecken wir ja in den nächsten Tagen noch mehr! 


Im Land von Aquaman und der Monster-Monstera

12.11.24

Caro

Ich bin mal wieder an der Reihe ein bisschen was über Kultur und Lebensstil hier zu berichten. Und mittlerweile haben wir auch schon einiges von der Big Island gesehen. Die Vormittage verbringen wir größtenteils damit, mit schweren Gerät und Macheten in der Vegetation herumzuhacken und sich das Grundstück vom wild wachsenden Urwald zurückzuerobern. An den Nachmittagen genießen wir den Urwald und die wilde Natur auf der Insel dann. Besonders gefallen mir die Monstera, die man hier nicht im Topf züchtet, sondern die sich auf ganzen Bäumen ausbreitet. Das Wetter hat sich auch etwas beruhigt, meistens scheint morgens die Sonne, mittags schauert es zwischendurch, dann kommt die Sonne wieder und nachts schüttet es. Kein Wunder, dass da alles sprießt wie verrückt. 

Die ganzen tropischen Früchte, die hier wachsen, sind ein Traum. Am Farmers Market haben wir uns schon dick eingedeckt. Am allerbesten sind natürlich die Früchte direkt vom Baum. Avocado verarbeiten wir zu allen möglichen und unmöglichen Gerichten, die Grapefruit wird auch überall reingemischt und heute mittag gabs eine abenteuerliche Ofen-Sapote. Die war jedoch nicht der Reisser. 
Hier an der Ostküste der Insel ist die Küste sehr rau, es gibt nicht die klassischen langen Sandstrände. Aber dafür kleine Buchten, die meistens nur von ein paar Einheimischen besucht werden. 

Um zu dem wunderschönen versteckten Shipmans Beach zu kommen, an dem sich auch viele Schildkröten sonnen, muss man erst mal 5 km durch den Dschungel wandern. Den Rückweg mussten wir dann auch noch im Dunkeln zurücklegen, weil wir uns immer noch nicht daran gewöhnt haben, dass die Sonne so schnell untergeht und wir völlig von der Dämmerung überrascht wurden. Der Sand in der Bucht ist weiß schwarz marmoriert, von dem schwarzem Lavagestein, echt fancy. 

Etwas weiter im Süden unserer Ranch hat sich eine Hippie-Gemeinschaft angesiedelt und in der Gegend waltet die Anarchie. Sonntags versammeln sich die Hippies gerne am Kehena-Beach, eine kleine Bucht mit schwarzem Sandstrand. Dort wird nackt gebadet und sich in Ekstase getrommelt. Unsere Ranch-Truppe wollte das gerne einmal miterleben. Also sind wir am Sonntag morgen das Cliff zu dem Strand hinuntergestiegen. Es waren Leute jeden Alters versammelt und die Atmosphäre war total friedlich und frei. Einige haben Sport gemacht, andere sind ins Wasser oder sind nur rumgelegen und haben Marihuana geraucht. Es hat sich wirklich ein spontaner Drumcircle gebildet, ungefähr 15 Leute sind mit ihren Bongos gekommen und haben sich mal dazugesetzt und mitgetrommelt. Einige langhaarige, gutgebaute Aquamen und auch ein paar ältere langhaarige Herren haben sich in commando in die Wellen geschmissen und ihre Freiheit genossen. (davon gibts nur Bilder in meiner Kopfkamera :) 
Heute sind wir wieder einem Tipp von unserem Gastgeber gefolgt und zu einem Wasserfall gefahren. Auch hier stand am Anfang wieder eine Kletterei über Lavagestein und durch Dschungel und ein kurzer Gang durchs Wasser, aber dafür hatten wir diesen Wasserfall fast für uns alleine. Was für ein herrliches Schwimmbecken! 
Neben Natur haben wir auch schon ein kleines bisschen Kultur erlebt: hawaiianische Livemusik. Bei der Musik mit dem Jodeling fühl ich irgendwie immer die Wellen im Meer. Diese hawaiianische Musik gibts hier gefühlt überall, ausser im Radio, da läuft nur Reggae und Reggaeton. Besonders beeindruckt mich, dass das Volk mit diesem Körperbau das winzigste Instrument erfunden hat - wie können diese starken Finger einzelne Saiten der Ukulele finden? Großartig! 
Mit dem Nachtleben hier hatten wir noch keinen rechten Erfolg. Es endet ziemlich bald, um 23 Uhr ist alles hochgeklappt. Bee Dancing ist etwas, was man hier so macht, wie genau das aussieht, wissen wir noch nicht, es hat auf jedenfall etwas mit Ekstase, Meditation und Bienen?? zu tun. Die Jugend trifft sich abends zum Fischen. Soll auch ganz amüsant sein.  


Julian, der Baumeister 

17.11.24

Julian:


Jetzt sind wir mittlerweile schon gute zwei Wochen hier auf der Mercury Ranch auf Hawai'i, und vor Kurzem durfte ich mich einem sehr schönen und fordernden Projekt widmen: Dem Bau eines Holzvordaches für unser Außenbadezimmer. 

Einerseits war ich einigermaßen selbstbewusst, weil das Bauprojekt in New Orleans mir viel Vertrauen in mein Können gegeben hatte. Andererseits hatte ich Angst, dass ein Dach dann doch eine Nummer zu groß sein könnte und ich am Ende meine "Bawalatschen", wie Caro es nennen würde, wieder abreissen muss. 

Also hab ich zur Sicherheit noch ein paar Youtube Tutorials zu diesem Thema geschaut und mir noch den ein oder anderen Tipp von unserem Nachbarn Cody geben lassen. Und dann gings los: Erst einmal Stützbalken zuschneiden und an das bereits bestehende Geländer anschrauben. Soweit, so gut. Dann ging es ans Sparren zuschneiden. Nicht nur musste das eine Ende in einem speziellen Winkel zugeschnitten werden, sondern es mussten auch noch allerhand andere Kerben rein, wo später die Querlatten eingepasst wurden und wo die Sparren auf dem Querbalken aufliegen sollte. Aber nachdem der erste Sparren zu meiner großen Erleichterung gut gepasst hat, ging alles andere ganz schnell:


Das Wellblechdach war dann die nächste Hürde, ich hab sowas noch nie gemacht. Doch Fortuna war mir hold: am Tag zuvor waren Dachdecker da, die das Wellblechdach am Werkzeugschuppen repariert haben. Und Fortuna war mir sogar noch holder, denn einer der Arbeiter kam aus Sachsen und konnte mir, wenn auch stark dialektbehaftet, alles genau erklären. Damit war auch das Dach kein Problem mehr. 

Letzter Arbeitsschritt: die Bodenlatten mussten ausgetauscht werden. Gegen das Dach war das dann das reinste Kinderspiel! 


Kurzes Inselhopping nach Maui

19.11.24
Caro

Nachdem wir so fleißig gewerkelt haben und einige Überstunden gesammelt haben, hat uns Mark ein langes Wochenende frei gegeben, an dem wir auf eine weitere der hawaiianischen Insel gehoppt sind: Maui! Die Insel ist bekannt für ihre üppige Urwald-Natur, den großen Vulkan Haleakala und die perfekten Surfstrände. 

TAG 1 

Freitag vorm Sonnenaufgang gings los, Flug nach Honolulu, Weiterflug nach Kahauli und um 9 Uhr waren wir schon auf Maui. Dort stand der Mietwagen- Miniflitzer schon bereit, mit dem wir gleich mal auf die vielgerühmte "Road to Hana" gerollt sind. Eine enge Küstenstraße durch Urwald mit engen Brücken, Ausblicken aufs Cliff und kurzen Blicken auf Wasserfälle. Leider ist die Straße sehr eng, so dass man nicht überall kurz halten kann, wo die Caro gerne ein Foto gemacht hätte ;)
Unterwegs haben wir uns mit frischem Saft und dem allerbesten Banana bread versorgt.
Retour bin ich gefahren, das war allerdings gar nicht gut für meine Nerven: ich wurde ständig angehupt, haarscharf überholt und von der Straße gedrängt. Lieber wieder Beifahrer! 

Das beste war die Abkühlung in einem Wasserfall, zu dem wir durch ein paar geschlossene Gatter hindurchgewandert sind. 
Abends haben wir in einer Jugendherberge in Paia übernachtet und die Nachteile der schönen Insel gespürt: -> tolle Natur und sehr bekannt -> viele Touris -> unglaublich teuer. Und zwar alles! 

TAG 2

der Tag, an dem wir den hohen Krater des Vulkans Haleakala erklimmen. In tausenden Serpentinen gings nach oben, mit den Kühen und den Wiesen hat man sich fast ein bisschen wie in den Alpen gefühlt. Wir sind bis zum Kraterrand gewandert und konnten hinuntergucken. Und mitverfolgen, wie wie im Zeitraffer eine Unwetterwolke angesaust kam. Als Vorboten hat sie kleine Regenbogen vor sich hergeschoben. Als wir auf dem Gipfel waren, hat es dann auch hart geregnet und gestürmt. Schade, der geplante Sonnenuntergang und das Sternegucken waren uns nicht vergönnt. 

TAG 3

ganz im Zeichen von Strand und hawaiianischer Lebensart an der Westküste bei Kihei. Wir haben es genossen, nichts zu tun, ausser ein bisschen rumzuplanschen. Auf der Westseite der Insel war das Klima spürbar heisser und trockener.
Abends haben wir ein Luau mitgefeiert, ein traditionelles hawaiianisches Fest mit Essen, Musik, Hulatanzen, Geschichten und Feuershow.  Und auch der Sonnenuntergang hat sich dazu eingestellt. 
Weils so schön war, sind wir danach noch zu einem kleinen Nachtschwimmen in die Wellen gehüpft. Aloha! 

TAG 4

Wir machten uns morgens entspannt auf den Weg Richtung Flughafen. Da wir noch genügend Zeit hatten, nahmen wir einen Bus zu einem kleinen süßen Museum über die Vor-US-Zeit von Hawaii mit ihren Königen und Königinnen. Spannende Sache.
Und schon hopsten wir in den Flieger und wieder zurück auf die Big Island. 
Auf der Ranch ankommen, hat sich irgendwie angefühlt, wie zurück nach Hause zu kommen: es hat wieder geregnet, die Luft viel feuchter, die Kuki- Frösche haben wieder gequakt und die Eidechsen sind herumgewuselt.  


Die Tage der Mikro-Abenteuer 


24.11.24

Julian:

- in den letzten Tagen gab es ein paar Erlebnisse, die alle auf ihre ganz eigene Weise ein Abenteuer für uns waren. Bevor ich aber dazu komme, möchte ich euch hier noch ein Beispiel für hawaiianische Musik geben, die, wie ich finde, eine Mischung aus Countrymusik und Jodeln ist:

So, jetzt aber zu unseren Abenteuern:

Seit letzten Donnerstag läuft "Gladiator 2" in den Kinos, den wollten Caro und ich unbedingt sehen. Auch unser Gastgeber, unsere Nachbarn und Tara, unsere Mitvoluntärin, waren gleich an Bord. Aber dann geht man die Sache besser gleich richtig an und schaut sich vorher nochmal den ersten Teil an, dachten wir uns. Und nicht nur hat unser Herbergsvater Mark einen Beamer, er hat sich wohl auch mal im Halbsuff eine sechs Meter breite, aufblasbare Leinwand gekauft! 

Das Ding - wohlgemerkt alleine - aufzustellen war schonmal ein Abenteuer für sich! Und als wir dann auch noch die üblichen technischen Probleme behoben hatten, gab es open air Kino mit Popcorn, Bier und Gladiator. 
Am Samstag waren wir dann im zweiten Teil, den ich persönlich sehr gut fand. Zuvor gab's aber noch einen Geheimtipp: Richard, ein deutschstämmiger Handwerker, der vor ein paar Tagen hier auf der Ranch was abgeholt hatte, hat uns erzählt, dass immer Samstags ganz in der Nähe unseres Hauses getanzt wird, in einer Bar, die wir ohne Hilfe nie im Leben gefunden hätten. Da sind wir also vor dem Kino noch hin. Die beiden schönsten Dinge daran: a) die Live Band war echt gut, und b) die Damen und Herren, die alle jenseits der 50 waren, haben getanzt als gäbe es kein Morgen - total befreite und entspannte Stimmung! 
Heute hatten wir den ganzen Tag zu unserer freien Verfügung und sind deshalb ein bisschen weiter die Insel hochgefahren. Ursprüngliches Ziel war ein Wanderweg im Norden der Insel, aber nach etwa eineinhalb Stunden Fahrt mussten wir feststellen, dass der Trail für Touristen gesperrt ist. Die Damen haben aber sofort eine Alternativroute entdeckt, ein Wanderweg, der von einer Erhöhung zu einem Strand runter führt. Bei unserer Ankunft sahen wir gleich ein Zelt, auf dem das Schild "Wanderer hier anmelden" stand. Ein Parkranger empfing uns und erklärte uns folgendes: "Ich hoffe sie haben genug Wasser dabei? Gut, heben sie es sich für den Aufstieg auf. Der mittlere Abschnitt ist der steilste, hier haben wir die meisten Fälle von Dehydration. Ausserdem ist es sehr rutschig, bitte gehen Sie äußerst vorsichtig, es gibt auf der gesamten Strecke keinen Handyempfang, und niemand kann Ihnen helfen wenn etwas passiert! " Nach dieser aufmunternden Rede haben wir uns mit einem gewissen Respekt an den Abstieg gemacht - nur um neun Minuten später am Meer unten zu sein. Hoch haben wir vierzehn gebraucht, und das ganz ohne Wasser! Also entweder sind wir derartige  Bergsteige-Maschinen, oder die Amis sind alle Waschlappen! Als ich schon wieder oben war, kam mir gerade eine Gruppe junger Männer entgegen, die sich scherzend auf den Weg machten. Worauf ihnen eine Parkrangerin hinterher rief, dass sie den Abstieg bitte mit mehr Ernsthaftigkeit angehen mögen, denn es gab heute schon einen gebrochenen Knöchel und eine ältere Person ist auch schon hingefallen...
Zum Abschluss des Tages sind wir noch zu einer Höhle gefahren. Und das war dann mein persönliches Highlight des Tages! Zum einen gab es außer einem Warnschild am Eingang keine weiteren Sicherheitsvorkehrungen, nicht mal Licht. Und zum anderen entpuppte sich die Höhle als ein echter Lava-Tunnel, der sich fast einen Kilometer lang unter der Erde durchs Gestein schlängelt. So wurde der Ausflug zu einer Kletterpartie mit Taschenlampen. Spielplatz für Erwachsene! 


Operation Kakaobohne


30.11.24

Julian:


Vor etwa einer Woche schlenderten Caro und ich über einen Bauernmarkt und erfreuten uns an all den exotischen Früchten, die es hier zu kaufen gibt. Als unser Blick auf eine Kakaofrucht fiel. Ich dachte bisher immer, dass man die ausschließlich für die Massenproduktion erntet, aber nein, da lag eine einzelne, gelbe, melonengeformte Frucht. Man versicherte uns, dass man eine Kakaofrucht auch einfach so essen könne, und so haben wir unserer Neugier nachgegeben und haben sie gekauft. 

Beim Öffnen die erste Überraschung: die Kakaobohnen sind von einem weißen Schleim umgeben, den man von den Bohnen lutschen kann und der, angenehmerweise, nach Citrusfrüchten und Litschi schmeckt. Wie ein natürliches Brause Bonbon! 


Kakaobohnen im Schleimbett
Kakaobohnen im Schleimbett
Das Internet verrät uns zum weiteren Vorgehen, dass die Bohnen als nächstes getrocknet und geröstet werden müssen. Zur Frage, wie lange sie trocknen müssen, findet man aber erstaunlich wenig. Auch irritiert uns, dass der Schleim zwar lecker ist, sich aber kaum von den Bohnen löst und diese deswegen jetzt "in vollem Saft" auf dem Trockenblech liegen. 
Zwei Tage später sind die Bohnen zwar immer noch weiß ummantelt, aber man kann sie schon als trocken bezeichnen. Also ab damit in den Ofen, eine halbe Stunde. Nach 15 Minuten schaue ich in den Ofen, wo die Bohnen kurz vor der spontanen Selbstentzündung stehen! Ich hole die Minibriketts aus dem Ofen und gebe das Projekt schon verloren, aber zu meinem Erstaunen ist es offensichtlich genau das, was die Bohnen gebraucht haben : die Schale lässt sich nun leicht von den eigentlichen Kakaobohnen pulen! 
In der Mitte der Bohne befindet sich eine Art weißer Wurzelfortsatz, den ich sicherheitshalber entferne. Dann werden die Bohnen grob zerdrückt und in heißer Milch zum Schmelzen gebracht. So sagt es zumindest falstaff.com, von denen ich mir ein Kakao Rezept rausgesucht habe. Ich weiß aber nicht wer hier nicht weiß was er tut, falstaff oder ich. Denn die Kakaobohnenbrösel schwimmen fröhlich am Grund des Milchsees, von Auflösen kann aber keine Rede sein. Zwei Minuten im Mixer reduzieren die groben Kakaostücke auf sandartige Körner und schäumen die warme Milch auf, mehr aber auch schon nicht... 
Tja, das hatte ich mir anders gedacht. Naja, jetzt hab ich mir fünf Tage Arbeit gemacht für eine Tasse heisse Schoki, dann probieren wir sie wenigstens auch. Und, zu meiner großen Erleichterung : der Kakao schmeckt sehr lecker, herb-nussig, aber gar nicht bitter wie man das von unserem Kakaopulver kennt. Man muss sich halt an das Gefühl von Kakaosand zwischen den Zähnen gewöhnen, aber dann ist es sehr lecker! 

ekstatisch galaktisch hawaiianisch ozeanisch majestätisch geflügellastig

3.12.24

Caro 

Die letzte Woche auf der Insel haben wir noch einmal alles aufgesogen.

EKSTATISCH
Wir (also unsere Schweizer Workaway-Kollegin und ich) haben es zum Bee-dance geschafft. Das fand in einem großen Zelt mit Tatamimatten ausgelegt statt. Zuerst gabs ein healing sound bath. Zwei Musiker haben mit Gongs und Klangschalen und Handpans und ihrer Stimme einen Klangteppich gewebt, während man daliegen und davonschweben konnte. Danach wurde zu minimal Elektro wild der Körper durchgeschüttelt. Die Atmosphäre war so angenehm und frei dass man total bei sich selber sein konnte und ich mich kurzzeitig wirklich in Trance getanzt hab. Danach waren wir voll in der Szene angekommen und haben die community sonntags beim drumcircle wiedergetroffen. Unter Palmen, von Trommelsound umgeben, barfuß in den Sonnenuntergang tanzen - Aloha!  

GALAKTISCH

Nachdem wir uns extra einen Monster-Offroad-Jeep geliehen haben, waren wir bereit auf den Vulkan Mauna Kea zu fahren und auf dem angeblich höchsten Berg der Welt (wenn man unter der Meeresoberfläche mitrechnet) den Sonnenuntergang zu bestaunen und den Sternen nah zu sein. Die Idee hatten nicht nur wir - der Gipfel war belagert mit Instafotografen. Aber es war wirklich toll anzusehen.  

HAWAIIANISCH

Ich wollte in Hawaii natürlich unbedingt einmal Hula-Tanzen - nach einigem Recherchieren hab ich auch einen Volltreffer gelandet. Statt zu einer Touri-Stunde  gingen Julian und ich zu einem hawaiianischen Kultur-und Traditionsclub und haben nett gefragt ob wir als Gäste mitmachen dürfen. Der hawaiianische Leader hat uns nett eingeladen und die tanzenden Damen haben uns ganz fürsorglich willkommen geheissen und in die Mitte genommen. Der Leader hat angefangen zu singen und trommeln und die Damen haben dazu die rituellen Hulatanz-Bewegungen gemacht. Wir haben nachgetanzt so gut es ging. Total spannend! Dann haben wir an dem Tag noch einen neuen Tanz und Gesang gelernt - der erzählt davon, dass man willkommen geheissen wird und die Lei-Blumenkette umgelegt bekommt. Die filigranen Blumen wachsen hier und da. Willkommen, sei gesegnet, von Herzen kommen die Blumen. Ihr könnt gerne versuchen, dass aus meinem Tanz zu übersetzen ;) 

OZEANISCH

Ich habs auch noch mal mit dem surfen probiert - und bin dabei dem Ozean näher gekommen als mir lieb ist. Nach zwei Litern geschlucktem Salzwasser  und mehr Zeit unterm als auf dem Brett hab ich mir das ganze lieber wieder vom Strand aus angeguckt. 

MAJESTÄTISCH 

Erfolgreicher war unsere Mantarochen Schnorchel Tour. Da hängt man nachts an einem beleuchteten Board und schnorchelt und wartet, bis die Mantas kommen und sich das Plankton schnappen, dass sich in dem Licht tummelt. Das war eine unglaubliche Erfahrung diese riesigen Tiere so nah zu erleben, wie sie majestätisch dahinschweben und ihren Mund so weit aufreissen. Ich wurde von einer Mantaflosse am Bauch gestreichelt!

GEFLÜGELLASTIG

war auf jedenfall unser Thanksgiving. Mittags gabs Hähnchen von unserem Host und abends großes Dinner mit Truthahn mit unseren Workaway-Kollegen, den tollen Nachbarn und unserem Host. Viel zu viel zu essen und viel zu lachen -echtes traditionelles Turkeyfest. 
 

Reiseramsch Hawai'i 

3.12.24

Caro:

- Viele Früchte schmecken hier, als wären sie irgendwie zu viel des Guten. Zu viel Geschmack, extremes Aroma. z.B. die Noni oder Sapote oder Guave. zwei, drei Bissen davon und schon hat man genug.
- die Hawaiianer haben ihr Aloha am Autokennzeichen und sind vielleicht sehr aloha zu hause vorm Fernseher, aber definitiv nicht auf der Straße oder am Tag vor Thanksgiving im Walmart. 

- Hawai'i besteht aus so vielen Klimazonen, das ist so unglaublich, wie das auf dem kleinen Raum alles vorhanden ist. Regenwald an der Ostküste, in der Mitte Lava-Mondlandschaft, im Westen trocken und heiß, an den Bergen fast ein bisschen wie im Alpenvorland. 

- die Mehrheit der Hawaiianer haben Tattoos, die aussehen, wie die traditionellen Tattoos, die Maui im Film Vaiana hat. Ich weiß nicht, ob das gerade nur cool ist oder mit Bedeutung versehen ist.
-in Hawai'i kommt der Nikolaus auf dem Surfbrett. Ist ja auch logisch, kein Mensch hat hier einen Kamin! 
- Den "Surfergruß" mit kleinem Finger und Daumen macht hier auf der Insel jeder, aber in einer etwas fauleren Variante: zum Einen wird die Hand nicht geschüttelt, und zum anderen werden die drei mittleren Finger nur halb eingerollt. Etwa so:

Bilderramsch

hübsche Bilder, die noch nirgends untergekommen sind